Samstag, 10. Mai 2014

Alles Wurst?

Soeben hat Conchita Wurst den Song Contest gewonnen.
Nicht "wir".

Perfektes Management, perfekter Song, perfekte Präsentation, perfekte Lichttechnik, perfekter Effekt zwischen Provokation und Sympathie.

Nächstes Jahr findet daher der Song-Contest in Österreich statt. - No super!

Stelle dir vor, du gehst mit Freunden um eine ähnliche nachtschlafene Zeit wie diese, als ich diese Zeilen schreibe, zu einem Würschtelstand. (Wenn schon von Wurst die Rede ist).
Die anderen fragen dich, ob du sie einladen willst. Du hast aber kein Geld dafür.

Du kannst jetzt dein Rückgrat verbiegen und "Ja" sagen oder du kannst ehrlich sein und die Gefahr eingehen, Freunde zu verlieren, und "Nein" sagen.

Der nächste Song-Contest wird in Österreich sein.

Stellt euch vor, dann wird es einen Bundeskanzler geben, der sagt: "Tut mir leid. Das werden wir in einer Stadthalle abhalten - ohne viel Aufwand unserer Steuerzahler, weil uns die Jugendarbeitslosigkeit und die Defizite in der Bildung wichtiger sind."

Er wird sagen: "Es wird keine Laser-Show geben, keine sauteuren Prestigeeffekte - es wird eine Show geben wie vor 50 Jahren, weil die wirtschaftlichen Verhältnisse bei uns auch nicht besser sind als damals."

Was würde mit so einem Bundeskanzler geschehen, der die Steuergelder nicht für Pomp und Glamour hinausschleudert, sondern für die Zukunft der Bevölkerung?

Wisst ihr was? Ich glaube, er würde in ganz Europa - vielleicht sogar weltweit! -  bewundert werden. - Wegen seines Mutes.

Conchita würde so einen Mut unterstützen. Ganz sicher.

Aber leider ist das jedem wurst. - Jedem, der sich von Glamour und Pomp Wählerstimmen verspricht.

Der Sieg beim Song-Contest wird eine weitere Niederlage für uns alle sein.

Pomp - Glamour - Lüge und Geschäft.

Conchita! - Danke für deine Leistung! - Aber leider hast du die falschen Geister geweckt. Nämlich die, die deinen Künstlernamen "Wurst" noch immer nicht verstanden haben.

Denn eines ist sicher: Was sich heute abgespielt hat, ist im Prinzip echt "wurst".

Montag, 5. Mai 2014

Die Welt geht unter!

Manchmal könnte man an der Dummheit der Menschen verzweifeln.

Im Fasching ziehen sich honorige Herren Frauenkleider oder sogar Ballettröckchen an und hüpfen unter dem Gejohle der Menge über die Provinz-Bühnen.

Dann gibt es Männer, die professionellere Transvestitenshows aufziehen und in Frauenkleidern das willige Publikum mehr oder weniger kokett unterhalten.

Und dann gibt es Männer, die meinen es ernst mit dem Frausein. Aber davon will ich gar nicht reden. Ich rede von Shows.

Einer Show wie zum Beispiel dem Song-Contest.

Und da gibt es einen Mann, der sich einen Bart aufmalt. Ok - oder?
Nun hat aber dieser Mann Frauenkleider an - so wie die honorigen Herren auf den Provinzbühnen. Nur schaut er weit besser aus als diese dickbauchigen Faschings-Humorkanonen.
Und so ein Mann mit aufgemaltem Bart und Frauenkleidern kann die Welt bewegen!

Ein russischer Politiker kriegt Angst und entblödet sich nicht, eine showtaugliche Kunstfigur als nationale und sogar internationale Gefahr darzustellen. Hoppala! Da ist er wohl in die eigene Falle getappt! Wer Homosexuelle verbietet muss wohl auch eine Showverkleidung ablehnen. Wer weiß, ob der nicht selber schon einmal auf dem Polster etlicher Wodka-Stamperln ein Tütü übergestreift und auf den Tischen bärtiger Männergesellschaften sein Stück zum Besten gegeben hat. Wer weiß ...

Ein russischer Idiot könnte man sagen. Aber dabei bleibt es ja nicht..

Hätte man gestern in österreichischen Wirtshäusern an den Stammtischen Meinungen über Conchita Wurst eingeholt, so wären die Kritiken vernichtend - um nicht zu sagen "faschistoid" ausgefallen.
Ab heute - einen Tag nach den Nachrichten über die Wurst-Aufregung -  ist alles anders.
Ab heute ist diese Conchita-Kunstfigur ein Nationalheiligtum, weil sie von den Russen angefeindet wird. Die brauchen uns nämlich gar nix sagen, diese Russen - die Russen, die schon im Krieg unsere Frauen vergewaltigt haben. Die brauchen gar nicht so deppert reden.

Weil die Wurst gehört uns!

Und dera ziagt kana die Haut o!
Weu unsere Schwulen hau ma scho söba!

Also ehrlich: Ist das nicht Dummheit, an der man verzweifeln könnte?

Und wehe, ich sehe im nächsten Fasching  eine echte Frau mit einem aufgemalten Bart! Was ist die dann?
Jedenfalls kein echter Mann.

Und das ist gefährlich ... um nicht zu sagen: Eine internationale Provokation auf politischer Ebene!
Die Kriegsgefahr wächst.