Freitag, 3. Dezember 2021

Liebe Mitbürger und Rinnen!

Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann euch für den Christbaum – wenn ihr überhaupt einen habt – keine Kerzen geben.*

Ich bin nur ein kleiner Österreicher innerhalb einer unabhängigen Nation, aber ... ich weiß Bescheid.**

Eine Krise ist, wenn das Staatsschiff schlingert.***

Und es schlingert tatsächlich.

Nein, ich kann euch nichts kaufen – die Geschäfte sind geschlossen und türkise Ratten verlassen das Schiff. Sie wollen sich um ihre Kinder kümmern. Das heißt: In ein paar Jahren müssen wir mit diesem Nachwuchs rechnen.

Bis dahin bleiben die Alten, also die alten Intriganten, die wir schon seit Jahren kennen und immerhin gewöhnt sind.

Wer soll nun Kanzler werden? Ich weiß es:

STRACHE!

Alleine schon deshalb, dass sich der Kickl ärgert. Und außerdem braucht er Geld.

Das Volk kann die herzzerreißenden Aufrufe schon gar nicht mehr hören vor lauter Schluchzen, Wehklagen und Mitgefühl.

Vielleicht sollte man bei „Licht ins Dunkel“ einen Spendenaufruf für den kleinen Heinz-Christian machen, wo er mit dem Tretroller eine Runde im Studio fährt und alle feuchte Augen kriegen.

Aber ob das nützen wird?

Bei ihm handelt es sich wohl um ein Dunkel, wo er mit Licht nichts anfangen kann.

Kameraden! Jetzt könnt ihr über ihn sagen was ihr wollt – er kann sich eh keine Anwälte mehr leisten. Der Arme!

Er könnte natürlich auch arbeiten gehen. Als Zahntechniker. Aber da ist er vielleicht nicht mehr auf dem Laufenden.

Egal – macht er halt die Implantate wie früher, die sind zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl.

Vielleicht würde er damit das Zähneknirschen des Herrn Nehammer wegkriegen.

Nehammer!

Auch der könnte Kanzler werden. Sagt man.

Ich weiß es nicht.

Wenn es nach den letzten Aufrufen der aufgebrachten Demonstranten geht, so wäre jetzt die Chance, die Diktatur unserer bisherigen Regierung zu stürzen.

Es wird Zeit für die Diktatur der Impfgegner!

Alle Geimpften ins Gefängnis!

Massenhaltung.

Was soll schon passieren?  – Die sind ja schließlich geimpft.

Und die Leibeigenen der Pharmaindustrie – also Ärzte und Pflegepersonal – sollen schauen, wo sie sich in Zukunft bereichern können.

Statt in so genannten Intensivstationen artifiziell Gestörte – also Corona-Simulanten – niederzuspritzen wäre eine sinnvollere Beschäftigung zu verordnen.

Man könnte sie den Lobautunnel graben lassen – zur Entlastung der ASFINAG und weil es notwendig ist, egal was die Grünen sagen.

Die Grünen!

Probleme löst man nur mit dem richtigen Blick auf die Verhältnismäßigkeit.

Wenn ich in freier Wildbahn vor einem Löwen stehe, dann denke ich auch nicht vorrangig an den Klimawandel und an den Hunger in der Welt – weil das denkt sich der Löwe auch gerade.

Da muss ich das eigentliche Problem erkennen.

Wenn ich dem Löwen eine Blume hinhalte und betone, dass Fleisch fressen ungesund ist, hält er mich für einen Volltrottel und wird mich fressen, damit nicht er selber der Volltrottel ist.

So läuft das.

In Österreich wird jeder das, was er nicht ist.****

Wir hatten in den letzten Jahren Bundeskanzler, die es eigentlich gar nicht waren.

Brauchen wir überhaupt Bundeskanzler?

Man hat es ja gesehen: Da wird nur die persönliche Freiheit des Volkes eingeschränkt, damit sie an der Macht bleiben.

Wir brauchen keine Führer, wir führen uns selbst – natürlich unter der Führung von Facebook.

Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben – außer das Gefühl, auf eurer Seite zu stehen.

Ich gebe allerdings zu, mir gerade nicht mehr so sicher zu sein, ob es das Richtige ist.

Sein eigener Herr wird man nicht dadurch, dass man jeden Chef abschafft.*****

Man muss aber auch das Gute an meiner und unserer Gespaltenheit sehen:

Wenn es so weitergeht, braucht sich niemand mehr überlegen, was er nächste Weihnachten schenken könnte.

Denn die nächsten Weihnachten wird es nicht mehr geben.

Keinen Kanzler, keinen Tunnel, keine Ärzte, keine Demonstranten.

Nur mehr satte Löwen.

Und satte Löwen fressen nicht.

 

Wenn jemandem manche Textstellen bekannt vorgekommen sind, hier die Auflösung:

 *  Leopold Figl, Weihnachtsansprache 1945

 ** Helmut Qualtinger aus „Der Herr Karl“ 1961

 *** Lukas Resetarits aus dem Programm „A Krise muaß her“ 1978

 **** Gustav Mahler 1860-1911

 ***** Dr. Erwin Ringel 1921-1994)