Montag, 10. November 2014

Sprachlicher Niedergang

Diese verniedlichende Lehrersprache bürgert sich nun auch vermehrt im ORF ein:
"habt's", "tut's", "macht's", "sagt's", "kommt's" - diese Unart, Verben der 2. Person Mehrzahl mit einem "s" zu behübschen, ist nervtötend und keineswegs ein Ausdruck lockerer und volksnaher Umgangssprachlichkeit.

Andi Knoll - immerhin ORF Moderator - ist in dieser Beziehung ein besonders hartnäckiger Fall. Aber auch außerhalb der "Großen Chance", wo schlichte Gemüter Sendung für noch schlichtere Gemüter machen, macht sich der Verfall der deutschen Sprache breit.

Nachrichten, Interviews, Kindersendungen - überall zischelt's und lispelt's in der ungeschulten Moderatorenschwemme.

Es würde doch schon genügen, wenn sich nur Lehrer und Lehrerinnen im Eifer um kindgerechte Anbiederung vom grammatikalischen Irrsinn leiten ließen. Jetzt versuchen auch noch Menschen, die irrtümlich den Beruf "Sprecher" für sich in Anspruch nehmen, nicht direkt Umgangssprache, sondern eher vornehme Umgangssprachlichkeit zu signalisieren. Also Umgangssprache, die in keinem einzigen Bundesland gesprochen wird. Nicht einmal in Wien. Da müsste es nämlich heißen: "es hobt's", "es tuat's", "es sogt's" und: "Es kummt's dermaßen deppat ume mit eicherer Sproch, dass ma speiben mechat!"

Spitzts die Ohr'n, passts auf, vergessts das Vornehm sein, reißts euch zsamm - sonst sitzts, lassts, wünschts, heizts, reists, löschts, klatschts, huschts, kreischts, schwitzts, blitzts, mixts, murksts, verhunzts, furzts und scheißts die Sprache zu.

Indem ihrs lasch vernaschts.