Mittwoch, 7. Oktober 2015

Wirtschaftsflüchtlinge - Ein Dialog

G:      Du, sag einmal – was sind eigentlich Wirtschaftsflüchtlinge?

F:       Im Ernst jetzt? Das weißt du nicht?

G:      Ich bin mir nicht mehr so sicher. Und du erkennst doch Wirtschaftsflüchtlinge schon bevor sie da sind.

F:       Na ja – ein bissl logisches Denken braucht man halt.

G:      Dann sag doch: Wer oder was sind Wirtschaftsflüchtlinge?

F:       Das ist doch einfach. Ein Wirtschaftsflüchtling ist einer, dem es wirtschaftlich schlecht geht und deshalb zu uns kommt, damit es ihm besser geht.

G:      Warum geht’s dem schlecht?

F:       Weil er kein Geld hat und wahrscheinlich in Wirklichkeit auch zu faul ist zum Arbeiten.

G:      Wahrscheinlich – oder in Wirklichkeit?

F:       Man hört das immer wieder.

G:      Na gut. – Dem geht’s also schlecht und der kommt jetzt zu uns.

F:       Genau.

G:      Wozu?

F:       Das ist doch klar! Bei uns kriegt er ein paar Monate Geld für’s  Nichtstun.

G:      Wie viel?

F:       Des waß i momentan a net genau. I glaub’ - sicher ein paar tausend Euro!

G:      Echt? – Aber die hat er doch schon! Sonst könnt’ er sich ja die Flucht nicht leisten. Aus Syrien zum Beispiel.

F:       Na gut - Das Geld kriegt er von den Verwandten. Die kratzen alles zusammen, was sie haben.

G:      Das heißt: Der gibt das ganze Geld dafür aus, dass er zu uns kommen kann, um genau so viel zu kriegen wie er eh schon gehabt hat? -  Und das ist logisch?

F:       No sicher. Weil dann ist er ja schon bei uns und nimmt uns die Arbeit weg.

G:      Wieso? Du hast doch g’sagt, der will gar nicht arbeiten.

F:       Ja eh. Aber dann muss er halt. Sonst hat er wieder nix.

G:      Da hätt’ er doch gleich in Syrien bleiben können.

F:       Sag i ja! Die sollen alle daham bleiben!

G:      Aber so deppert is doch kana! Da riskiert einer sein Leben und kommt zu uns, damit er das Geld g’schenkt kriegt, das er für’s Herkommen verbraucht hat und muss dann genauso arbeiten wie dort, wo er herkommt, weil sonst hat er wieder nix. Da stimmt doch was nicht!

F:       Des verstehst du net. Ich glaub’, du willst eigentlich nur provozieren.

G:      Nein, ehrlich nicht! Ich will es nur verstehen. - Ich versteh’ zum Beispiel nicht, warum sich der mit dem Geld von den Verwandten keine Existenz im eigenen Land aufbaut anstatt zu flüchten.

F:       Dummerl. In Syrien ist doch Krieg. Da kannst dir keine Existenz aufbauen.

G:      Na dann … dann ist er doch eigentlich ein Kriegsflüchtling.

F:       Aber geh – die sagen doch nur, dass sie aus Syrien kommen. In Wahrheit sind sie – was weiß ich – aus irgend einem Nachbarland.

G:      Vielleicht aus dem Irak.

F:       Genau.

G:      Warum baut er sich dann im Irak keine Existenz auf mit dem Geld von den Verwandten?

F:       Im Irak ist doch auch Krieg.

G:      Und wenn er in ein anderes Nachbarland geht? Ägypten vielleicht.

F:       Na ja – dort ist ja auch … wenigstens ein bisserl Krieg.

G:      Libyen!

F:       Dort kämpfen’s auch.

G:      Wie wär’s mit der Türkei?

F:       Tschapperl. Türkei, Libanon und so weiter. Die haben eh schon Millionen Flüchtlinge. Die werden auf so einen Syrer warten, der eigentlich aus dem Irak kommt.

G:      Dann sag mir doch bitte: Wo kann sich so ein Iraker, der nicht aus Syrien kommt, eine Existenz aufbauen?

F:       Heast, du bist lästig. Des waß i net. Bin i a Syrer?

G:      Sicher nicht. Höchstens ein Iraker. – Aber was macht der jetzt wirklich?

F:       Tja. keine Ahnung. -  Muss er sich halt was einfallen lassen.

G:      Und wenn ihm einfallt, dass er zu uns kommt?

F:       Dann kann er glei wieder z’ruck geh’n. Soll er sich daham a Arbeit suach’n.

G:      Ja…und wo jetzt? Du hast ja selber g’sagt, dass dort überall Krieg ist.

F:       Waßt wos? – Du gehst ma auf die Nerven! - I sog: Die san alle Wirtschaftsflüchtlinge und du bist a Trottel.

G:      Waßt, wos i da jetzt sog? I glaub eher, DU bist a Trottel. Dei Hirn is a scho auf der Flucht und hat di z’rucklassen.

F:       Typisch! Ana linken Krätzn wie dir kann ma nix logisch erklären. Schleich di!

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